Leitungsverluste

Der Standort am Kranlöchl liegt weit außerhalb des bebauten Gebiets, das bedeutet zusätzliche laufende Kosten und Investitionen durch:

  • Wärmeverluste
  • Pumpenstrom
  • Leitungsbau
  • Ausbau der Zufahrtswege

Generell steht eine zentrale Hackschnitzelheizung in Konkurrenz mit anderen nachhaltigen Wärmekonzepten wie Wärmedämmung, Wärmepumpen, Solarthermie, lokalen Biomasse-Heizungen und Kombinationen davon. Eine Hackschnitzel-Fernwärmeversorgung eignet sich deshalb vor allem für Abnehmer, für die diese Konzepte nicht infrage kommen: schlecht gedämmte Mehrfamilienhäuser älterer Bauart. Aus Gründen der Ökonomie und Nachhaltigkeit sollten bei der Planung eines Fernwärmenetzes die Leitungen zu den Abnehmern so kurz wie möglich sein. Aus diesem Grund müssen seit Oktober 2021 die Versorger die Verluste ihrer Netze veröffentlichen.

Größenordnung der Leitungsverluste

Bei 75 untersuchten Wärmenetzen betrug der Wärmeverlust zwischen 1 % und 42,8 %, im Mittel 16,6 %. „Die Netzverluste hängen entscheidend von der Netzlänge und der Anzahl der daran angeschlossenen Verbraucher bzw. deren Wärmeverbrauch ab. Je höher die sogenannte Wärmebedarfsdichte ist, desto geringer werden die Verluste.“ https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Energie/Fernw%C3%A4rme/220923_Hintergrundpapier_Netzverluste-W%C3%A4rmenetze_final.pdf

„Der Leitungsverlust entspricht dabei 219 kWh/m*a oder 22 Liter Heizöl / m*a“ (Anm.: bei 25 W/m Wärmeverlust, Mittelwert unter günstigen Bedingungen). „Bei Wärmebedarfsdichten unter 1,5 MWh/(m*a) steigen die prozentualen Wärmeverluste stark an.“ „Besonders im Sommerbetrieb können die Netzverluste schnell den Nutzwärmeabsatz für Warmwasser übersteigen.“ https://www.yumpu.com/de/document/read/22006848/merkblatt-nahwarmenetze-carmen

Der Standort im Kranlöchl erfordert gegenüber einem Alternativ-Standort am Narbonner Ring um 500 m längere Wärmeleitungen. Zudem liegen am Rand des Wohngebietes zunächst Einfamilienhäuser, nicht alle Besitzer werden sich ans Fernwärmenetz anschließen lassen wollen. Im Gegensatz zu den beiden anderen geplanten Weilheimer Heizkraftwerken gibt es im Nordosten noch keine validen Informationen über die Leitungsführung und potentielle Abnehmer. Wir können also nur spekulieren:

Lage möglicher Abnehmer und Längen der Wärmeleitungen (*beruhend auf unseren Annahmen: Ältere Mehrfamilienhäuser, evtl. die Hardtschule)

Im Allgemeinen wird auch Einfamilienhäusern an den Trassen der Anschluss angeboten, für einen wirtschaftlichen Betrieb kommt es aber auf Großabnehmer mit einer entsprechenden Wärmebedarfsdichte an.

Die Grafik zeigt deutlich, dass die um 500 Meter längere Wärmeleitung bis zum Kranlöchl, im Verhältnis zum zu den übrigen erforderlichen Leitungen eine erhebliche Verlängerung des Wärmenetzes (mit entsprechenden Kosten und Energieverlusten) ausmachen würde.

Fazit:

Die Planung einer Fernwärmeversorgung muss sorgfältig und durch Fachleute erfolgen. Der Standort der Heizzentrale ist dabei ein wichtiger Faktor. Alle Fragen zu möglichen Abnehmern, Energiebedarfsdichte, Lage und Länge des Leitungsnetzes, Energieaufwand für Wärmeverluste und Pumpenstrom müssen dabei berücksichtigt werden. Und zwar bevor mit dem Flächennutzungsplan und Bebauungsplan Fakten geschaffen werden.

Für einen vertieften Einblick empfehlen wir: http://www.verenum.ch/Dokumente/PLH-FW_V1.2.pdf