Leserbriefe und Stellungnahmen
Der Autor lässt in seiner Argumentation leider zwei Dinge außer Acht: Die Holzverbrennung kann nur klimaneutral sein, wenn nicht mehr verbrannt wird, als im gleichen Zeitraum nachwächst. Werden nun im großen Stil durch den Klimawandel geschädigte Fichten verheizt, ist genau dies nicht der Fall. Bei der Holzverbrennung wird pro kWh sogar fast doppelt so viel CO2 freigesetzt, wie bei der Verbrennung von Erdgas (in den bestehenden Heizungen). Das „größte Weilheimer Klimaschutzprojekt“ könnte also die Klimakrise sogar noch zusätzlich anheizen, statt sie einzudämmen.
Zweitens ist auch das Ausweichen auf Energiepflanzen, egal ob Hackschnitzel aus Pappelplantagen oder Bio-Methan aus Mais, keine gute Idee. Denn Wind und Sonne liefern ein Vielfaches an Energie: Photovoltaik rund das 20-fache und Windkraft sogar das 400-fache pro Hektar. Dieser erneuerbare Strom ließe sich dann durch Wärmepumpen noch effizienter nutzen. Ein Kaltwärmenetz wäre dabei effektiver, flexibler und hätte weniger Leitungsverluste.
Vermutlich wird es in Weilheimer Wohnzimmern auch in Zukunft noch warm sein, die Frage ist nur, welchen Preis das Klima, unsere Wälder und die Stadtwerkekunden dafür zahlen müssen.
Karin Knöthig, Weilheim
Quellen:
https://www.volker-quaschning.de/datserv/CO2-spez/index.php
https://www.dafa.de/wp-content/uploads/DAFA_SF22_Isermeyer.pdf
Zu den Berichten und Leserbriefen zum Thema Heizkraftwerk am Kranlöchl:
Vorteile: Die Fläche am Kranlöchl gehört der Stadt; das Grundstück passt perfekt von der Größe für die Versorgung Nord-Ost; es gibt keine direkten Nachbarn.
Nachteile: Probleme bei der Anlieferung von Hackschnitzel mit Lkw über einen Feldweg; das Heizkraftwerk liegt außerhalb des Versorgungsgebiets; zusätzlich weit ab von den Hauptverbrauchern, arbeitet damit mit permanenten systembedingten Wärmeverlusten; das Fernwärmenetz Nord-Ost hat überwiegend private Verbraucher, bedeutet nur langsamen und aufwendigen Anstieg der installierten Fernwärmeleistung, ist von der Anschlussbereitschaft der Hausbesitzer abhängig; für den Netzausbau Weilheim Mitte-Süden ist ein zweites Heizkraftwerk nötig; das Heizkraftwerk Kranlöchl, begrenzt durch das Grundstück, kann nicht erweitert werden; Zusatzkosten für die Verlegung von zwei Hauptrohren in eine schmale Alleestraße; Zusatzkosten für den Umbau des Feldwegs in eine Straße; Zerstörung des Erholungsgebiets Dietlhofersee.
Demgegenüber das Heizkraftwerk Süd:
Vorteile: viele Großverbraucher wie Schwimmbad, Krankenhaus, Schulen, Arbeitsagentur, Gewerbegebiete Trifthof und Achalaich; gelieferte Wärmemenge kann durch Anschluss der Großverbraucher schnell gesteigert werden; mit dem Neubaugebiet Dietmayr-Anger, derzeit in Planung, kann mit einem Schlag hunderten von Wohnungen der Anschluss ans Fernwärmenetz vorgeschrieben werden; keine Platzbegrenzung; kein Problem bei der Anlieferung von Hackschnitzel mit Lkw; keine direkten Nachbarn.
Nachteile: Nur, wenn das durch Umzug nach Achalaich freigewordene Firmengelände nicht der Stadt gehört.
Fazit: Wenn Fernwärme für Weilheim erfolgreich starten soll, sprechen die Fakten für den Start mit dem Heizkraftwerk Süd im Industriegebiet und nicht im Erholungsgebiet.
Manfred Spormaier
Weilheim
Aufrichtigen Dank an Herrn Josel, dass er mit Bedacht zum „Überdenken“ des Energiekonzeptes der Stadt Weilheim aufruft.
Ein Blättchen, das die hierfür Verantwortlichen und Zuständigen als „Bürgerinfo“ verteilt haben, vermittelt nicht den Eindruck eines sehr problematischen Themas. Euphorisch strahlend präsentieren sie sich alle (auch der grüne Stadtrat!) auf den Fotos in diesem Blättchen.
Statt aufrichtig informiert, wird der angesprochene Bürger zugetextet mit Parolen wie Klimaneutralität, Energiewende, grüne Wärme, regenerative Energie,allerbayrischste Ressource, bessere Luft, weniger CO2! Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen, dass nichts davon zutrifft!!!
„Holz ist weder nachhaltig noch klimaschonend, geschweige denn klimaneutral“(wwf). Es wächst zwar nach, aber lange nicht so schnell wie es verbrannt ist.
Dann ist es aus mit der „allerbayrischsten Ressource“! Was dann? Dann wird von irgendwoher Holz importiert! Eine zusätzliche ökologische Belastung. Was die versprochene „bessere Luft und weniger CO2“ betrifft- „Heizen mit Holz setzt fast doppelt so viel CO2 frei wie der Einsatz von Gas“(wwf). Dazu kommt ein Mehr an gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen.
Alles Probleme, von denen im Blättchen nicht gesprochen wird. Auch nicht von mittelfristig angedachten Lösungsmöglichkeiten. Auch diesbzgl großer Dank an Herrn Josel.
Der misstrauisch gewordene Bürger darf nach Lektüre dieses Blättchens nicht zermürbt, entmutigt und demotiviert die Schultern hängen lassen, sondern muss sein berechtigtes Misstrauen bewahren und sich seiner eigenen Verantwortung bewusst werden.
Dr. Ruth Ganzert-Köhler
Peißenberg
Art und Inhalt der Vorträge am Abend des „Infomarkts Fernwärme“ (siehe Artikel „Infomarkt in der Hochlandhalle“ vom 08.03.2023) waren nicht dazu geeignet Zweifel bzgl. der Standortwahl „Kranlöchl“ auszuräumen. Im Gegenteil die Zweifel wurden eher verstärkt.
Zu den Fotos mit den Standorten von Heizzentralen anderer Gemeinden, die diese weit außerhalb gebaut haben: Natürlich gibt es solche Beispiele. Es wäre aber fair gewesen Gegenbeispiele zumindest zu erwähnen, als da wären Murnau, Bad Tölz (die ihr Energiekonzept Nahwärme nennen) und last but not least Weilheim selbst an der Krumpperstraße.
Zum Thema Leitungsverlust: Nimmt man die 3 Promille, die im verteilten Flyer genannt sind (und nicht die 2 Promille, die im Vortrag genannt wurden), und multipliziert man diese mit den 4. Mio. Litern Heizöl der erwarteten jährlichen Ersparnis, dann verbleiben 12.000 Liter, die wir eben nicht sparen. Bedenkt man, dass unser Wärmeträger Holz mehrere Jahrzehnte zum Nachwachsen braucht, sind das keine Peanuts.
Zum Thema Größe der Standorte: Der Standort „Kranlöchl“ umfasst 6.000 Quadratmeter in extremer Hanglage. Der Alternativstandort „Container“ (nimmt man den gesamten Triangel) umfasst ca. 7.000 Quadratmeter. Einen klaren Sieger kann ich auf Anhieb nicht erkennen.
Zum Thema Lärmimmission: Was genau ist da gefordert? Und was könnte der Standort „Container“ nicht leisten, was der Standort „Krumpperstraße“ leistet?
Zum Thema Abgasemissionen: Auch hier blieb unklar, was genau gefordert ist. Platziert man aber den Schlot in die entlegenste Ecke des Standorts „Container“, sind es mehr als 100 Meter Luftlinie zum ersten Haus. Das ist die Distanz von einem Fußballtor zum Gegenüberliegenden und noch dazu in der perfekten Windrichtung. Interessanterweise stünde der Schlot dann mitten auf der Trasse der Ostumfahrung. Und vielleicht ist ja genau das des Pudels Kern.
Peter Sterr
Weilheim
Fernwärme ist ein sinnvolles Konzept, erspart doch eine große gemeinsame Heizung viele kleine. Das spart am langen Ende Ressourcen. Dass unsere Weilheimer Stadtmütter und -väter derzeit großen Eifer in diese Richtung entwickeln, begrüße ich außerordentlich.
Der in die Kritik geratene Standort Kranlöchl ist weit von den zu versorgenden Haushalten weg und er liegt in einem Naherholungsgebiet. So weit gehe ich uneingeschränkt mit den Positionen der Bürgerinitiative „Grüngürtel“ mit.
Die von der Stadt vorgebrachte Ansicht, die Distanz sei technisch gesehen kein Problem, missfällt mir als potenziellem Fernwärmekunden ganz entschieden. Was soll ich von einem Versorger halten, der das Verlegen und Warten von einem Kilometer Rohre (Hin- und Zuleitung) als nicht erheblich ansieht? Er wird mir das zugegebener Stunde auf die Rechnung setzen.
Was die Alternativstandorte der Bürgerinitiative betrifft, kann ich mich mit einem Standort, dem Bolzplatz, gar nicht anfreunden. Den Standort „Container“ halte ich für vertretbar, weil man die nötigen Gebäude hinter den teils schon bestehenden Lärmschutzwällen verstecken könnte.
Doch warum müssen wir uns eigentlich um diese Standorte den Kopf zerbrechen? Mit einer etwas weitsichtigeren Planung hätten wir das nicht nötig. Hätte man nicht das strategisch so wichtige Flurstück an der Deutenhausener Straße so leichtfertig an ein Autohaus mit üppig Freifläche vergeben, könnten wir es jetzt für eine Heizzentrale Weilheim Ost (nicht nur Nord-Ost) nutzen, mit Anbindung des dahinter liegenden Gewerbegebietes.
Auch der an der neuen Berufsschule veranstaltete Flächenwucher, kommt uns nun teuer zu stehen. Etwas mehr Rationalität am Bauwerk und das Weglassen des Parkplatzes mit etwa 170 Stellplätzen, ließe jetzt Raum für das Gedankenspiel die Hackschnitzelanlage der Berufsschule zu einem Heizkraftwerk Nord-Ost Raum auszubauen.
Peter Sterr
Weilheim
Es stellt sich mir die eindringliche Frage: Warum muss man(n), wenn man etwas Gutes, Ordentliches an einem guten, wohl durchdachten Standort platzieren möchte, ein „Überredungskünstlerbüro“ für 2 Tage engagieren, wofür wahrscheinlich der gemeine Steuerzahler und oder zukünftige Wärmeabnehmer die Kosten trägt. Anstatt sich, bei einer, wie in einer Stadtratssitzung von den Grünen angeregten Bürgerversammlung, selbst hinzustellen, mit den Bürgern in den Dialog zu gehen und gezielte Fragen direkt zu beantworten!?
Leider ging auch meine Bitte um eine persönliche Audienz/Aussprache mit Herrn Müller Ende Dezember 2022 ins
Leere. Wenn ich mir die Internetpräsenz von Hendricks & Schwartz https://hendricks-schwartz.com
anschaue, wird mir einiges klar.
Jetzt wird aus allen Rohren geschossen – selbst auf Facebook. Nur macht das die Sache nicht besser und den Standort nicht sinnvoller, auch wenn es noch so gut verpackt daherkommt.
Es ist mir auch nicht ganz verständlich, wie man eine bestehende Bürgerinitiative so ignorieren kann, sich aber wegen einer weiteren, fiktiven, entgegengesetzten Bürgerinitiative zum schnellen Handeln gezwungen sieht!?
Verrückte Welt!?
Eva Maria Engel, Weilheim
Im Stadtrat gibt es offensichtlich keine widerspenstige Opposition, die solche Standorte kritisch hinterfragt. Was also bleibt anderes übrig, als ein Aktionsbündnis/Bürgerbegehren zu gründen um sich Gehör zu verschaffen? Weilheim wird weiterhin großflächig zubetoniert, ungebremster Flächenverbrauch und zu hohe Flächenversiegelung an falschen Standorten, lächerlicher Baumschutz, usw. – darauf haben viele Weilheimerinnen einfach keine Lust mehr.
Weilheim ist weiterhin ein Paradies für Gewerbe- und Immobilieninvestoren, alles andere hat augenscheinlich nur einen geringen Stellenwert. Eine Normenkontrollklage wäre schon bei Achalaich angebracht gewesen. Dort wurde die Dimension im Vorfeld heruntergespielt, wissentlich im Hochwassergebiet HQ100 angesiedelt und der Bevölkerung wurde verkauft, dass dort ein unverzichtbares Gewerbegebiet für kleinere Handwerksfirmen entsteht. Das grausame Ergebnis sieht jeder. Damit wurde Vertrauen verspielt! So etwas darf nicht noch einmal am anderen Ende von Weilheim passieren.
Es besteht offensichtlich bei vielen das Misstrauen, dass auch die Dimensionen „Heizkraftwerk Kranlöchel“ und die Folgen für die Natur dort, im Vorfeld bewusst heruntergespielt werden. Ob es gefällt oder nicht, ein Bürgerbegehren ist ein probates demokratisches Mittel und zeugt von Toleranz. Wem das nicht gefällt oder wer so etwas persönlich nimmt, der sollte vielleicht seinen Auftrag als Kommunalpolitikerin überdenken. Warum kann so ein Heizkraftwerk nur im Nordosten von Weilheim stehen und warum nicht in einem der vielen, teils abgewirtschafteten Gewerbegebiete? Planen Sie am Kranlöchel lieber den neuen Standort für den Waldkindergarten statt einer Heizzentrale und lassen Sie den Weilheimern*innen ihr Naherholungsgebiet Dietlhofer See so wie es ist.
Manuela Ammer-Kupka, Weilheim
Über die Berichte und Leserbriefe zum geplanten Heizkraftwerk am Kranlöchl:
Der Lkw- und Pkw-Verkehr zum Heizkraftwerk Kranlöchl ist problematisch und schadet dem Erholungsbereich Dietlhofer See. Die Anfuhr der Holzhackschnitzel soll über den Feldweg entlang der Tennisanlage geschehen. Dafür sind drei Lkws pro Tag notwendig, hört sich nicht so schlecht an. Wenn aber an Sonn- und Feiertagen nicht angeliefert wird, dann fährt an einem Tag zwölf Mal ein Lkw auf dem Feldweg an dem Skaterplatz und an der Tennisanlage vorbei.
Ist das ein Lkw wie der Papiersammler der Stadt Weilheim, dann ist das eine erhebliche Belastung für die Spaziergänger, die dann mit Kinderwagen und Hund in die Wiese ausweichen müssen. Auch die Nutzung der Straße Kranlöchl durch das Heizkraftwerk kann man nicht abtun mit einem kleinen Lkw pro Tag für die Ascheabfuhr. Ich sehe Probleme im Zusammenhang von Spaziergängern und Radlern, die in der Gegend unterwegs sind.
Der Pkw-Verkehr nimmt durch den Betrieb des Heizkraftwerkes erheblich zu. Heizkraftwerke bringen Arbeitsplätze, die Mitarbeiter kommen mit dem Auto zum Arbeitsplatz und fahren zwischendurch auch mal zum Mittagessen. Das Gebiet um den Dietlhofer See ist ein Geschenk der Natur und muss erhalten bleiben.
Peter Maffay hat entscheidend dazu beigetragen, Gut Dietlhofen zum Vorteil und zum Ansehen von Weilheim zu entwickeln. Man sollte ihm die Ehrenbürgerschaft von Weilheim antragen und nicht ein Heizkraftwerk vor seine Türe setzen.
Manfred Spormaier
Weilheim
Quellenangabe: Weilheimer Tagblatt vom 14.02.2023, Seite 31
Mit dem Anschreiben der Stadt Weilheim vom 28.07.22 zur Energiezentrale Kranlöchl wurde erstmals die Öffentlichkeit einbezogen. Es werden drei Standortvarianten vorgestellt: Bolzplatz, Containerplatz und Gärtnerei Lotter. Mit dürftigen Argumenten, gipfelnd im „subjektivem Empfinden der Bevölkerung“, werden die zwei ersten Vorschläge vorweg ausgeschieden. Aber wer hat die Auswahl vorgenommen? Der Stadtrat war’s nicht, sondern der Verwaltungsrat der Stadtwerke. Nach meiner Aufassung ist das in zweierlei Hinsicht nicht in Ordnung: Über die Verwendung städtischer Grundstücke muss der Stadtrat in öffentlicher Sitzung entscheiden, nicht ein Teilgremium in nichtöffentlicher Sitzung. Hat da kein Stadtrat Bedenken? Der andere Punkt: Es geht nicht an, obendrein die Öffentlichkeit von der Mitsprache über den wichtigsten Gesichtspunkt des Verfahrens – den Standort – einfach auszuschließen.
Noch ein Satz zum Argument „subjektives Empfinden der Bevölkerung“: Verehrte Stadträte, sollte das eure künftige Leitschnur werden, dann könnt ihr alle Entlastungsstraßen, Parkhäuser, Gewerbegebiete, weitere Energiezentralen und das zweite Gleis für die Bahnlinie nach Garmisch vergessen. Das wäre das Ende der Politik. Man kann ja nicht alles Unliebsame in den Außenbereich verlegen.
Giselher Propach
Weilheim
Zum Leserbrief „Kranlöchl ist der bessere Standort“, Weilheimer Tagblatt, 01.02.23
Als Energieberaterin kann ich den Ausbau eines Fernwärmenetzes nur befürworten. Allerdings muss ein solches Projekt durchdacht sein und der Eingriff in die Schutzgüter Natur, Grundwasser und Luftreinhaltung sorgfältig abgewogen werden. Die Abwägung des Bebauungsplans wird den Stadträten verwehrt, da weder ein Umweltbericht zum Flächennutzungsplan vorgelegt wurde noch ein Gutachten bzgl. TA-Lärm, TA-Luft oder zum Grundwasserschutz existiert (das Gebiet liegt im Überschwemmungsgebiet HQ 100). Vielleicht konnten keine Gutachten eingeholt werden, weil die Planung des Investors noch nicht weit genug entwickelt wurde – immerhin müssen für solche Gutachten einige Parameter festgelegt werden. D. h. im Umkehrschluss, die Stadträte sollen über ein Projekt entscheiden, das sie mangels Grundlage nicht beurteilen können. Herr Back bewertet die Gegenargumente erst gar nicht und entscheidet völlig losgelöst „Jedenfalls ist der Standort am Kranlöchl der bessere Standort“.
Dabei gibt es zahlreiche Gegenargumente. Ein Kraftwerk muss „liefern“, auch wenn der Biomassekessel ausfällt. Der redundante Wärmelieferant ist Biomethan – das gefährdet Grundwasser und Landwirtschaft. Die Wärmeverluste sind enorm, verschlechtern den Primärenergiewert und verteuern den Wärmepreis. Ich überschlage: 25 W/m x 8.760 Std. x 500 m = rd. 110.000 kWh Leitungsverluste pro Jahr – nur bis zum nächsten Einfamilienhaus. Die Einfamilienhäuser wollen die Stadtwerke aber gar nicht beliefern! Ein Fernwärmekraftwerk muss dort errichtet werden, wo die Wärmedichte besonders hoch ist. Also wären die drei betrachteten Grundstücke alle nicht ideal, aber glücklicherweise sind sie ja im Besitz der Stadt.
Die Allee ist nicht in den Geltungsbereich aufgenommen worden, die Bäume können also nicht als „zu erhalten“ festgesetzt werden. Wie naiv muss man sein zu hoffen, die Fragen würden verträglich gelöst? Wenn ein Investor das Baurecht erst erhalten hat, darf und wird er dieses nutzen. Liebe Stadträte, geben Sie Ihre Verantwortung nicht ab. Sie sollen die Zukunft der Stadt gestalten und Sie haben das Recht vor Ihrer Entscheidung alle Informationen zu erhalten, die hierfür erforderlich sind. Die vorgelegte Planung ist lückenhaft und nicht bis zum Ende durchdacht. Denken Sie nachhaltig, Fragen Sie nach und nehmen Sie sich die Zeit, die für diese Entscheidung angemessen ist.
U. Mädge, Weilheim
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Loth,
sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit übersende ich Ihnen meine
Stellungnahme zum Bebauungsplan Energiezentrale Kranlöchl
a) Versorgungseinrichtungen sollen so verbrauchernah wie möglich eingerichtet werden.
Der Standort Kranlöchl verstößt gegen diesen Grundsatz. Gegenüber den stadtnah gelegenen Alternativen sind Mehrwege von 550 m erforderlich. Dies gilt für die Leitungen, die Zufahrt, die Baufahrzeuge, den Lieferverkehr und den Personalverkehr. Daraus resultieren:
- Mehrkosten für die Fernwärmeleitung in Höhe von 300000 € (Schätzung von Herrn Müller)
- Mehrkosten für den Ausbau der Zufahrt
- Laufende Mehrkosten durch den Wärmeverlust
- Kosten für zusätzliche Fahrstrecken für Baufahrzeuge, Lieferungen und Personal in der Größenordnung von 10000 km jährlich.
- Für die bestehende Bebauung fallen Abbruchkosten an.
Insgesamt werden die einmaligen Zusatzkosten eine Größenordnung von 500000 € erreichen. In der bisherigen Diskussion sind sie genauso wenig in Betracht gezogen worden wie die laufenden Mehrkosten. Da sämtliche Kosten jedoch letztlich von den Bürgern getragen werden, müssen sie in der Abwägung genauso berücksichtigt werden als wären sie Teil des städtischen Haushalts. Es ist undenkbar, dass bei Haushaltsberatungen Posten dieser Größenordnung diskussionslos übergangen werden.
b) Siedlungen sollen möglichst kompakt geplant und gebaut werden (Anbindegebot, Landesentwicklungsprogramm, Regionalplan, Umweltbundesamt, Bayerische Architektenkammer, Naturschutzverbände).
Der Standort Kranlöchl verstößt eindeutig gegen die Vorgaben zur kompakten Siedlungsentwicklung. Auch wenn Biomasseanlagen laut LEP im Außenbereich gebaut werden können (ursprünglich für bäuerliche Betriebe gedacht), ist das Ziel der kompakten Siedlungsentwicklung vorrangig und hier auch erreichbar.
Nach § 1 BauGB ist „… die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen.“ Wenn geeignete Flächen im Innenbereich nicht zur Verfügung stehen, dann ist sinngemäß der Ortsrand der nächstliegende Bereich für Baumaßnahmen.
Es ist beunruhigend, mit welcher Selbstverständlichkeit seitens der Stadt Bauvorhaben in den Außenbereich gelegt werden.
c) Die Alternativen
In den Unterlagen zum Vorhaben werden drei mögliche Standorte genannt, wobei aber die Standorte „Bolzplatz“ und „Containerplatz“ umgehend für ungeeignet erklärt werden.
Dieses Vorgehen ist nicht korrekt. Sofern die Stellen in Betracht kommen, ist es Sache des Stadtrats, über die Auswahl zu entscheiden. Wären die Stellen ungeeignet, dann dürften sie von vornherein nicht zur Wahl gestellt werden.
Bolzplatz. Die Argumentation gegen diese Platzierung ist widersprüchlich. Einerseits werden die Freizeitbelange aus dem Bebauungsplan „Freizeitzentrum Narbonner Ring“ als erhaltenswert angeführt, andererseits wird der Korridor für eine mögliche Umfahrung als Hindernis für ein Heizwerk genannt. Sofern die Fläche für eine Umfahrung frei gehalten werden soll, hätte sie hier nicht aufgeführt werden dürfen.
Im „Steckbrief verstärkte Siedlungsentwicklung Weilheim“ von 2022 ist der Bereich für Gewerbe reserviert. Eine Energiezentrale würde gut in ein Gewerbegebiet passen. Die bestehenden und geplanten Freizeiteinrichtungen würden bei einer Umwidmung in Gewerbenutzung sicherlich geopfert.
Containerplatz. Hier wird behauptet, dass er „… aus dem subjektiven Empfinden der Bevölkerung eher ungünstig ist.“ Dieser Aussage fehlt jegliche sachliche Untermauerung. Ein Lärmgutachten ist eine unerlässliche Grundlage.
Die vorgeschobene Begründung „Immissionsschutz“ ist auch insofern unglaubwürdig, als andere geplante Standorte für Heizzentralen durchaus nahe an bestehender Bebauung liegen.
Weder im Bauausschuss noch im Stadtrat hat eine angemessene Diskussion und Abwägung über die
Standortvarianten stattgefunden. Daher gibt es auch keine klare Begründung für den Standort Kranlöchl. Überflüssigerweise wurde in den Beratungen mehrfach die Dringlichkeit einer nachhaltigen Wärmeversorgung ins Spiel gebracht. Die Dringlichkeit ist unstrittig, darf aber nicht als Argument für eine Basta-Entscheidung verwendet werden. An allen drei Standorten kann gleichermaßen früh mit dem Bau begonnen werden. Am Containerplatz und am Bolzplatz würde obendrein die Abbruchphase wegfallen.
Eine gründliche und ergebnisoffene Diskussion über die Standorte ist unerlässlich.
Mit freundlichen Grüßen
Giselher Propach
Sehr geehrter Bürgermeister Markus Loth, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Damen und Herren,
bezüglich des geplanten Standortes der Heiz-/Energiezentrale am Kranlöchl sind einige kritische Anmerkungen zu treffen:
Wird die Heiz-/Energiezentrale am Kranlöchl nach Bundesimmissionsschutzgesetz erstellt, ist auch ein Standort näher an der Wohnbebauung/den Energieabnehmern möglich, so wie es mit der Heiz-/Energieanlage an der Krumpperstraße realisiert wird.
Was durch den Bau des Autohauses Medele-Schäfer möglich ist, ist auch mit einem Standort der Heiz-/Energiezentrale am Narbonner Ring möglich: ein kleiner Schwenk der Trassenführung einer geplanten Ostumfahrungsstraße.
Zudem schlägt der unnötige Ressourcenverbrauch an Fläche durch die Erschließungsstraße und die längeren Anlieferfahrten negativ zu Buche.
Auch wenn es sich um eine Heiz-/Energiezentrale mit einer geringeren negativen CO2-Bilanz handeln sollte, ist die unzeitgemäße Energieverschwendung durch die geplante Lage am Kranlöchl (ehem. Lotter), weit ab der Abnehmer, anzuprangern!
In Fernwärmeleitungen treten Energie-/Wärmeverluste von 7 bis 40 Watt pro Meter auf. Da es sich voraussichtlich um eine Hauptleitung der Fernwärmeanbindung handelt, kann von mindestens 25 Watt Energie-/Wärmeverluste pro Meter ausgegangen werden.
Bei über 400 Meter Fernwärmeleitung summiert sich ein jährlicher Energie-/Wärmeverlust von 87,6 MWh auf.
Damit können knapp 3 schlecht (150 m² a 220kWh/(m²a)) und über 8 gut isolierte (150 m² a 70kWh/(m²a)) Einfamilienhäuser geheizt werden.
Allein für diese Energie-/Wärmeverluste ist das Verbrennen von 80 (Buche/Eiche) bis 130 (Fichte/Pappel) Schüttraummeter Hackschnitzel jährlich erforderlich.
Dies entspricht einer Verschwendung von über 21 Tonnen Holz,
oder über 8.000 Liter Heizöl
bzw. über 7.600 m³ Erdgas pro Jahr.
Kalkuliert auf 25 Jahre ein unnötiges Verbrennen von:
2000 (Buche/Eiche) bis 3250 (Fichte/Pappel) Schüttraummeter Hackschnitzel,
entspricht über 525 Tonnen Holz,
oder über 200.000 Liter Heizöl
bzw. über 190.000 m³ Erdgas.
Deshalb ist der Standort am Kranlöchl (ehem. Lotter) für eine Heiz-/Energiezentrale ungeeignet und abzulehnen!
Dieses Schreiben wird über die Presse und Medien veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Schwaller, Weilheim i.OB Karin Knöthig, Weilheim i.OB
Sehr geehrter Bürgermeister Markus Loth, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte, sehr geehrte Damen und Herren,
anbei Ergänzungen zum offenen Brief:
Der Absatz „Wird die Heiz-/Energiezentrale am Kranlöchl nach Bundesimmissionsschutzgesetz erstellt, ist auch ein Standort näher an der Wohnbebauung/den Energieabnehmern möglich, so wie es mit der Heiz-/Energieanlage an der Krumpperstraße realisiert wird.“ bezieht sich auf die Ablehnung eines näher an der Wohnbebauung befindlichen Standtortes der Heiz-/Energiezentrale aufgrund des Bundesimmissionsschutzgesetzes (Stadtratssitzung am 24.11.2022).
und
„Was durch den Bau des Autohauses Medele-Schäfer möglich ist, ist auch mit einem Standort der Heiz-/Energiezentrale am Narbonner Ring möglich: ein kleiner Schwenk der Trassenführung einer geplanten Ostumfahrungsstraße.“ bedeutet keinesfalls, dass wir eine Umfahrunsstraße befürworten. Aber, ein näher an der Wohnbebauung befindlicher Standtort der Heiz-/Energiezentrale wurde auch mit der Begründung abgelehnt, die Trasse müsse für eine möglich Ostumfahrung frei gehalten werden (Stadtratssitzung am 24.11.2022).
Warum bei einer ähnlicher Lage einmal eine Zustimmung und ein andermal eine Ablehnung getroffen wird, gibt zu denken!
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Schwaller, Weilheim i.OB Karin Knöthig, Weilheim i.OB
Anhänge:
C.A.R.M.E.N. Merkblatt „Nahwärmenetze und Bioenergieanlagen“,
FAKTENBLATT „Wärmeverluste bei Fernwärmeleitungen“,
Fraunhofer UMSICHT „LEITFADEN NAHWÄRME“
An der Behandlung der Standortfrage finde ich drei Dinge dubios:
- Die Standortwahl. Für den Bau der Heizzentrale wurden seitens der Verwaltung drei Stellen vorgeschlagen, zwei davon aber gleich wieder verworfen. Zur Alternative „Containerplatz“ heißt es „läge sehr nahe an der Wohnbebauung … was aus immissionstechnischen Gründen – und mehr noch dem subjektiven Empfinden der Bevölkerung – eher ungünstig ist.“ Zwischen dem Platz und den Wohnhäusern liegt immerhin der lärmige Narbonner Ring. Ohne akustisches Gutachten wird hier behauptet „Geht nicht“ – bei der Heizzentrale an der Krumpperstraße, die ja auch „sehr nahe an der Wohnbebauung“ liegt, geht es jedoch. Ein so schwammig vermutetes „subjektives Empfinden der Bevölkerung – eher ungünstig“ als Argument für Ablehnung ist ein starkes Stück, vom Stadtrat aber fast einstimmig akzeptiert. Anstatt über die Standortvarianten zu diskutieren, wurde dann immer wieder beschworen, wie wichtig die Fernwärme sei – was aber niemand bezweifelt hatte. Diskussionsverweigerung.
- Laut Herrn Müller von den Stadtwerken verursacht die stadtferne Lage am Kranlöchl zusätzliche Baukosten von etwa 300000 €. Nicht gerechnet sind die Kilowattstunden an Wärme, die auf dem langen Weg verloren gehen. 300000 € Mehrkosten – und niemand außer Stadtrat Klinkicht interessiert sich. Mit dem Geld könnte man einen Lärmschutz am Narbonner Ring erstellen, der den verkehrsgeplagten Anwohnern zugute käme. Mit der kürzeren Anfahrt ließen sich obendrein pro Jahr um die 10000 km Auto- und Lkw-Fahrten vermeiden, vom Baustellenverkehr ganz zu schweigen.
- Siedlungen und Gewerbe an die geschlossene Bebauung anzuschließen (= Anbindegebot), ist ein städtebauliches Ziel, das immer und überall angestrebt werden sollte. Im Stadtrat hat man dafür offenbar nichts übrig – siehe Achalaich und Stadtwerke. Warum will der Stadtrat, dass die Heizzentrale NICHT angebunden wird? Nur wegen dem „subjektiven Empfinden der Bevölkerung“?
Giselher Propach
Zuerst eine Richtigstellung: Es wurde kein Protestbrief von den 333 Bürgern unterzeichnet, sondern der Appell an die Verantwortlichen der Stadt, das wertvolle Biotop (im Auge des Betrachters) auf dem Weg in unseren Stadtwald zu erhalten und zu schützen!!!
Ja, selbst Weilheimer Bürger, die gerne an das Fernwärmenetz angeschlossen werden möchten, sprechen sich gegen den Standort, auf halbem Weg zum Gut Dietlhofen rechts hinauf bis zum Eingang des Stadtwaldes, besser bekannt als das „Lotter-Gelände“, nebst nötiger Zufahrtserschließungen, aus. In der genannten Stadtratssitzung wurde nach meinem Empfinden nicht besprochen und abgewogen sondern angesprochen und weggewischt. Gehörige Intransparenz im Vorfeld verhinderte nicht die vielen, berechtigten Einwände der Bürger, aber sie werden nicht gehört.
Auch mit den direkt Betroffenen, die seit über 34 Jahren zur Pacht dort wohnen, wurde nicht gesprochen, sie durften den drohenden Verlust ihres langjährigen Wohnsitzes der Zeitung entnehmen!
Die in der Sitzung angeregte Bürgerversammlung wird vom Bürgermeister mit einer Info-Veranstaltung abgegolten. Da kann man nun gespannt sein!!
Es wird ja gerade ein Heizkraftwerk direkt in Weilheim gebaut, ein weiteres soll am Klärwerk errichtet werden, ob sich da die Begründung erschließt, die Nähe der Wohnbebauung meiden zu müssen und so weit hinaus zu bauen!?
Auch nach der großzügigen Erweiterung der Parkplatzflächen am Gut Dietlhofen mit Zunahme des PKW-Verkehrs und dem bereits vorhandenen Müll-, Post- und landwirtschaftlichen Verkehr wird interessant, wie sich die Vereinbarkeit der zusätzlichen Ascheabfuhr-LKWs mit den Fußgängern und Radlern über die sehr schmale Kranlöchlalle (schützenswerte Patenbäumen der Weilheimer Bürger) ohne große Ausweichmöglichkeiten, schönreden lässt.
In der Stadtratssitzung hieß es dazu, man könne die Ascheabfuhr auch nach oben am Waldrand über die „bereits befestigte 4 – 5 Meter breite“ östliche Zufahrt zum Lottergelände abwickeln??
Nur dass es diese (noch) nicht gibt!!
Das schmale, ab dem Tennisstüberl „unbefestigte“ Wegerl vom Narbonner Ring hin zum Stadtwald beträgt an der breitesten Stelle gerade einmal 3 Meter!!!
Es gibt keine noch so gute Erklärung, dieses schützenswerte, sensible Gelände für den Schwerlastverkehr (Zufuhr, Wendeplatz, Abfuhr) auf 4 – 5 Meter zuzubetonieren und eine „gewisse Kollision mit der Freizeitnutzung“ hinzunehmen, solange es andere, bessere Standortmöglichkeiten für das Vorzeigeobjekt gibt.
Eva Maria Engel
Weilheim
Der Ausbau regenerativer Energieerzeugung durch die Stadtwerke Weilheim ist grundsätzlich zu begrüßen. Doch wie bei jedem Projekt, kommt es auch
hier auf den Einzelfall an – hier speziell auf den Standort. Der Weg zum Kranlöchl ist Teil des Rundwegs um den Dietlhofer See und Hauptzugang für das Gut Dietlhofen von der Weilheimer Seite her. Er wird von vielen Spaziergängern und Radlern benutzt. Verträgt sich das mit dem zu erwartenden Schwerlastverkehr in der Bauphase und für die Ver- und Entsorgung der geplanten „Energiezentrale“? Es fallen für den Abriss und die Entsorgung der Gebäude der Gärtnerei erhebliche Kosten an. Außerdem ist geplant, die Vor- und Rückleitung für die Nahwärmeversorgung unter die Straße und somit auch zwischen die Allee zum Kranlöchl zu verlegen. Eine Schädigung der vor vielen Jahren von der Weilheimer Agenda 21 gepflanzten Bäume ist zu befürchten. Auch sind für eine effiziente Energieversorgung möglichst kurze Leitungswege wichtig – sowohl was die Baukosten als auch den Energieverlust betrifft. Bis zum Narbonner Ring sind etwa einen halben Kilometer Leitung zu verlegen – völlig überflüssig. Es gibt mit dem ebenfalls in städtischem Besitz befindlichen Bolzplatz unmittelbar neben dem Narbonner Ring ein für mich viel besser geeignetes Grundstück. Durch einen hohen Sicht- und Lärmschutzwall ist die südlich gelegene Wohnbebauung geschützt. Mögliche Emissionen können an diesem Standort auch besser abgeleitet werde, als in der Senke am Kranlöchl. Einen weiteren Vorteil würde auch der Erhalt der Gärtnerei bieten, wenn man weiteren interessierten Bürgern die Nutzung der Anlage zur Selbstversorgung in Übereinstimmung mit dem derzeitigen Pächter zur Verfügung stellen würde.
Ullrich Klinkicht
Stadtrat
Weilheim
Da ich im Sommer bereits spontan 333 Unterschriften gegen den Standort der Energiezentrale Kranlöchl gesammelt habe, möchte ich gerne genaueres wissen und stelle uns allen die Fragen:
- Wie viel des Geländes der Stadt, das seit 34 Jahren und noch von Herrn Lotter gepachtet ist, in Schuß gehalten und sichtbar verschönert wurde, wird durch das „Vorzeigeobjekt“ tatsächlich versiegelt und bebaut?
- Was bedeutet „im Endausbau“?
- Es hieß bislang pro Ofen 3 Lkws (40 Tonner ?) pro Tag. Es sind lt. Artikel zwei Holzfeuerungen – dann also 6 Lkws pro Tag?
- Hin und zurück = 12 Fahrten pro Tag?
Was ist mit Wochenenden/Feiertagen?
Doppelte Anfahrten im Voraus? 24 Fahrten pro Tag?
Wie fahren und wo wenden die Lkws auf dem schmalen, unbefestigten Feldweg in Richtung unseres schönen Stadtwaldes?
Wohin weichen Fußgänger und Radfahrer aus? - Nach der großzügigen Erweiterung der Parkplatzflächen am Gut Dietlhofen müssen Fußgänger und Radfahrer auf der Kranlöchl-Allee nicht nur mit Müll- und landwirtschaftlichen Fahrzeugen sondern auch mit mehr Pkws „zurecht kommen“. In welchem Umfang und mit welchen Fahrzeugen geschieht die Ascheabfuhr über die wunderschöne aber sehr schmale KranlöchlAllee, mit schützenswerten Patenbäumen der Weilheimer Bürger
und wenig Ausweichmöglichkeiten bei Gegenverkehr? - Ist Herr Müller oder einer der beteiligten Befürworter des dortigen Standortes selbst Radfahrer oder hat radfahrende Kinder/Enkel?
Wenn schon „Vorzeigeobjekt“ dann bitte an einem dem notwendigen Verkehrsaufkommen gewachsenen Standort ohne Gefährdung von Mensch und Natur. Vielen Dank.
Eva Maria Engel
Weilheim
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Loth mit den zuständigen Mitarbeitenden der Stadt
Weilheim am Projekt Heizkraftwerk auf dem Gelände Kranlöchl,
zuerst einmal möchte ich Ihnen danken, dass Sie sich so kurzfristig Zeit für mich
genommen haben und tagtäglich der Aufgabe stellen, der Stadt Weilheim mit Ihren
Bürgern gut vorzustehen.
Mit Ihren Fachleuten suchen Sie die günstigste, umweltfreundlichste und
nachhaltigste Wärmeversorgung für die Weilheimer Bevölkerung.
Vielen Dank auch für das wertvolle, eingeräumte, demokratische Recht des
Widerspruchs in oben genannter Sache bis zum heutigen 19.09.2022, wovon ich
hiermit im Namen eines Teils der Weilheimer Bürger Gebrauch machen möchte
(sh. Unterschriftenliste im Anhang).
Nach unserem persönlichen Gesprächstermin am 13.09.22, zu dem sie, für mich
unerwartet, auch Herrn Kirchmaier vom Stadtbauamt und Frau Segerer, die
Klimaschutzbeauftragte der Stadt Weilheim mitbrachten, war ich fast entmutigt, aber
die Stimmen, die zu der Zeit bereits hinter mir standen, verpflichteten mich, den
Kampf gegen die Zerstörung dieses einmaligen Geländes nicht aufzugeben.
Im Nachgang zu diesem einstündigen Gespräch sind mir nun, wie folgt, mehr Fragen
entstanden, als ich sie vorher hatte:
Sie haben gesagt, das Grundstück gehöre der Stadt – ist nicht die Stadt durch und für
alle ihre Bürger da?
Sie haben gesagt, außer mir und Frau Propach hätte sich bislang keiner bei der Stadt,
weder zur Einsichtnahme noch zum Widerspruch gemeldet – ich habe bemerkt, dass
der Großteil, der von mir Befragten, schlichtweg nichts davon wusste aber sehr wohl
dagegen war und frage mich, wie man solch wichtige Entscheidungen im Vorfeld
besser kommunizieren könnte?
Sie sagten mir zum Abschied, nachdem ich Sie vier mal vergeblich eingeladen hatte,
sich gerne persönlich ein Bild unserer vielfältigen Anpflanzungen zu machen, ich
könne Sie ja mal in Ihrem Garten besuchen – da fragte ich Sie tatsächlich spontan –
„soll der etwa auch platt gemacht werden?“
Sie schwärmten von einem wunderschönen, holzverkleideten Heizkraftwerk, das sich
wunderbar in die Landschaft einfügen wird – ich überlege, wie lang und umfangreich
ist die Bauzeit und wie kommen die täglich zuliefernden 40 Tonner Lkws bis dort
hinten hin und wieder heraus?
Sie sagen, das ist erst der Anfang, es sollen 4 weitere Hackschnitzelheizkraftwerke in
und um Weilheim herum gebaut werden – ich frage mich wohin genau und woher auf
lange Sicht das ganze Holz kommen soll?
Sie sagten, es soll unterbunden werden, dass jeder einzelne Haushalt für sich Holz
verheize und dafür jeweils zentral, mit besten Emissionsschutz-Filteranlagen, für
Fernwärme gesorgt werden – ich frage mich, wer auf das eigene Einheizen verzichten
wird und ob diese Rechnung aufgeht?
Sie sagten, ich soll doch einmal nach Österreich fahren, da hätte jedes kleinere Dorf
bereits ein eigenes Hackschnitzelheizkraftwerk, worauf alle Einwohner sehr Stolz
seien – ich frage mich, haben Sie die Platzfindungs- und Bauprozesse dort im
einzelnen verfolgt?
Zudem will ich nicht nach Österreich fahren, sondern das Naherholungsgebiet hier
vor Ort nützen und bewahrt sehen.
Sie sagten, da gehen ja eh bloß ein paar alte Leute mit Hund hinter – ich denke,
jahrelang gehe/radle ich fast täglich, erst mit meinen Kindern, dann mit Angehörigen,
Freunden, immer wieder gerne auf diesem Weg in den Stadtwald, so wie auch viele
andere, unterschiedlichsten Alters. Zudem ist das der einzig ebenerdige Weg im
Nordosten von Weilheim, den man auch mit Rollator oder Rollstuhl gut und sicher
laufen/schieben kann, oder gibt es einen vergleichbaren?
Sie sagten, es ist bereits eine beschlossene Sache – ich fragte tatsächlich sofort,
„warum dann überhaupt eine Einspruchsfrist“?
Sie sagten, damit gravierende Einwände berücksichtigt werden könnten, nicht für so
ein paar Leute, die einfach nur dagegen sind – sind wir einfach nur dagegen?
Sie sagten, ein großer Aussiedlerhof mit allen notwendigen Gebäuden und Silos in
der freien Landschaft sei „auch“ häßlich – ich wundere mich über den Vergleich und
frage mich langsam nichts mehr!?
Dieses Stück Naherholungsgebiet ist nicht nur für Weilheim sondern auch dessen
Besucher etwas ganz besonderes, wir sind dankbar dafür und wollen es gerne
erhalten!!
Sie sitzen menschlich gesehen am längeren Hebel – ich bete zu Gott, danke ihm für
jeden Tag, den wir dort geschenkt bekamen und lasse los, bete weiter für Frieden,
Normalisierung, Einsicht, Liebe und Respekt für und untereinander.
Hiermit überlasse ich Ihnen zu treuen Händen die Liste der Unterzeichnenden
– ohne Garantie auf Korrektheit der Angaben der einzelnen Personen.
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Eva Maria Engel
Die Leserbriefe geben die Meinung der Autoren wieder.
Haben Sie ebenfalls einen Leserbrief oder eine Stellungnahme gegen das Heizkraftwerk geschrieben, die Sie auf dieser Seite veröffentlicht sehen möchten? Bitte senden Sie uns Ihren Text an mail@gruenguertel-weilheim.de. Aus Gründen des Urheberrechtes können wir hier keine Zeitungsausschnitte veröffentlichen. Herzlichen Dank!