Immissionsschutz – Vergleich mit Murnau

Das größte Heizkraftwerk für Fernwärmeversorgung in der Nachbargemeinde Murnau befindet sich auf dem Kemmelgelände. Es liegt mitten im bebauten Gebiet, umgeben von Grundschule, Kindergarten, Kinderkrippe, Spielplatz, Jugendzentrum und Wohnbebauung, direkt angebaut an eine Turnhalle.

Lage des Heizkraftwerks in Murnau auf dem Kemmelgelände
Lage des Heizkraftwerks in Murnau auf dem Kemmelgelände

Um die Vorgaben des Immissionsschutzes zu erfüllen verfügt die Anlage über einen „Zyklonfilter und zusätzlichen Elektrofilter. Die Verbrennungsluft wird über einen schallgedämmten Frischluftkanal der Heizzentrale zugeführt und aus der Abluftanlagedes Hackschnitzellagers ergänzt. Mit dieser Maßnahme wird der Diskussion der Pilz- und Sporenbildung in Biomasseanlagen auf einfache Weise begegnet, da die Abluft über den Verbrennungsraum des Biomassekessels geführt wird.“ https://www.gw-murnau.de/media/download/cms/media/dateien/fernwaerme/flyer-hackschnitzel.pdf

⇒ Die technischen Möglichkeiten des Immissionsschutzes können offenbar sogar hochsensiblen Bereichen wie Kinderbetreuungseinrichtungen gerecht werden.

Rentabilität

Die Murnauer Anlage ist zwar deutlich kleiner als das in Weilheim geplante Heizkraftwerk, trotzdem war es selbst im Gewerbegebiet schwierig, genügend Wärmekunden in ausreichender Nähe zu gewinnen. Stattdessen erwirtschaftet die Anlage Verluste und es wurde Bauherren in diesem Gebiet offenbar schizophrenerweise untersagt, Solarthermieanlagen zur Warmwassererzeugung zu installieren.

https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/murnau-ort29105/zehn-jahre-hackschnitzelheizung-im-kemmelpark-8788392.html

Das Murnauer Wärmenetz und die angeschlossenen Gebäude zur Verdeutlichung der Größe und Wärmebedarfsdichte: https://www.gw-murnau.de/media/download/cms/media/dateien/fernwaerme/fernwaermenetz-kemmelpark-2.pdf, https://www.gw-murnau.de/de/fernwaerme/fernwaerme-kemmelpark

Weilheim: Standortentscheidung ohne Informationen

Für das geplante Heizkraftwerk im Weilheimer Kranlöchl liegen bislang weder Immissions- & Lärmschutzgutachten vor, noch gibt es Informationen über potentielle Wärmekunden, Vorschriften bezüglich Solarthermie, Anschlusszwang und ähnlichen Vorgaben. All diese Informationen sollten vor einer (Standort-)Entscheidung aber vorliegen. Vor allem gibt es keinen vernünftigen Grund, eine Industrieanlage mitten in ein Naherholungsgebiet zu bauen.

Fazit:

Ein Heizkraftwerk mit moderner Schalldämmung und Abluftreinigung ist offensichtlich auch in der Nähe von Kinderbetreuungseinrichtungen oder Wohnbebauung zulässig. Falls das in Weilheim geplante Heizkraftwerk die entsprechenden Bestimmungen nicht einhalten kann, gehört es aber definitiv nicht in ein Naherholungsgebiet, sondern sollte nachgebessert oder direkt in einem Gewerbegebiet errichtet werden.